Heimatspiegel Volksmusik und Informationen
Zur Einstimmung auf den Tag: Mit Volksmusik aus der Region und mit Moderatoren, die in Bayern daheim sind. Volkskundliches und Brauchtum finden hier ihren Platz, doch darüber wird auch der Blick auf die Gegenwart nicht verstellt.
Denn Heimat ist das Hier und Heute. Heimat ist der Ort, wo die Menschen in vertrautem Umfeld leben und auch die eine oder andere Überraschung erleben.
Sendezeiten
Der "Heimatspiegel" wird Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag aus dem Funkhaus München gestaltet.
Am Dienstag, Donnerstag und Sonntag übernehmen dies die Kollegen aus dem Studio Franken in Nürnberg. Den Regionen entsprechend ist auch die Musik ausgewählt.
Aktuelle Themen aus Bayern, regionales Brauchtum, Wetter und Veranstaltungshinweise ergänzen das Programm.
Heimatspiegel extra
An Feiertagen senden wir einen "Heimatspiegel extra": zu hören um 8.05 Uhr auf BR Heimat.
Mittwoch, 1. Mai 2024
Zwischen Burgen und Bäumen
Der Nymphenburger Schlosspark in München
Von Petra Martin
Aus Freude über den langersehnten Thronfolger Max Emmanuel schenkt Kurfürst Ferdinand Maria von Bayern seiner Gemahlin Henriette Adelaide von Savoyen 1663 das Gebiet der Schwaigen Kemnath. Die Kurfürstin lässt eine Sommerresidenz errichten, der sie den Namen „Nymphenburg“ gibt. Zum Schloss Nymphenburg im Westen Münchens gehört seit jeher ein riesiger Park.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Barockgarten mit seinen geometrischen Formen zum Teil in einen eher wilden Landschaftspark umgestaltet. Es ist ein 200 Hektar großes lebendiges Landschaftsbild, das von zahlreichen Kanälen durchzogen ist. Es gibt Seen, Springbrunnen, vier sehr unterschiedliche Parkburgen und so manch verstecktes Geheimnis. Außerdem ist der Nymphenburger Schlosspark ein Naturschutzgebiet, in dem sich nicht nur Enten und Gänse tummeln und Rehe rumspazieren, auch Muscheln, seltene Insekten und Wildbienen haben hier ihr Zuhause.
Petra Martin nimmt uns mit in den Nymphenburger Schlosspark. Die Kunsthistorikerin Dr. Brigitte Langer gibt einen Einblick in die Vergangenheit und zeigt, wie sich die Geschichte auch in der Gestaltung des Schlossparks spiegelt. Der Gärtnerische Leiter Manuel Leuthe lenkt unseren Blick auf die Bäume, Sträucher, Wiesen und ihre Bewohner. Und mit dem Physiker Michael Eckert folgen wir den großen und kleinen Bächen im Schlosspark bis zur Spitze der prächtigen Fontänen.
Zum Anhören
Donnerstag, 9. Mai (Christi Himmelfahrt)
Zirbelpesto und Zirbelstube
Die Zirbe - ein besonderer Baum der Alpen
Von Andreas Estner
„Führe wichtige Verhandlungen in einem Zirbelzimmer“, sagt eine alte Südtiroler Volkweisheit. Denn Zirbelholz, das wusste man schon immer, beruhigt die Gemüter. Ob sich die Bayerische Staatskanzlei deshalb eine „Zirbelstube“ einbauen ließ, bleibt Spekulation. Sicher ist: Immer mehr Schlafforscher behaupten, dass der Duft von Zirbelholz tatsächlich die Herzfrequenz senkt und einen tieferen, erholsameren Schlaf schenkt. Uraltes Wissen, sagen Baubiologen und Anthroposophen.
Die Zirbe (Pinus cembra) liefert im Alpenraum seit Jahrhunderten feinstes Möbelholz für besondere Räume. Bauernstuben und Gaststuben werden und wurden mit dem feinen, rötlichbraunen Holz ebenso ausgetäfelt wie Amtsstuben oder Klosterzellen. In den Schlafräumen des Klosters Müstair im Unterengadin schwebt der ätherische Zirbelduft noch nach dreihundert Jahren deutlich durch die Luft. Und eine Erkenntnis in Sachen „Zirbel“ ist noch älter: Menschen mögen den Duft - Motten, Bakterien und Pilze dagegen verabscheuen ihn und suchen das Weite.
Heute ist die Zirbe als Möbelholz auch in Bayern wieder „in“ - wegen ihres Duftes und wegen ihrer Maserung. Doch in Bayern bleibt sie nach wie vor Importware. Die widerstandsfähigen Bäume, die bis zu 1.000 Jahre alt werden können, wachsen in den extremen Lagen der Zentralalpen. Aus den Dolomiten stammt der ladinische Name „Zirm“. In Südtirol wird die Zirbe geliebt und auch gern zu Likör und Schnaps verarbeitet. Und damit nicht genug: Auf der Kesselalpe im Ultental gibt es jetzt sogar Spaghetti mit Baumgeschmack. Zirbelpesto - der letzte Schrei.
Ein „Heimatspiegel extra“ von Andreas Estner für Holzwürmer und andere Naturfreunde.