Ansicht von München mit dem Rathausturm im Vordergrund und der Frauenkirche
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Juden und Muslime in München geben "Bekenntnis füreinander" ab

Es soll ein "Bekenntnis füreinander", zu Vielfalt und Dialog sein: In München haben am Mittwoch 22 Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften eine Charta unterzeichnet. Es war ein erster Annäherungsversuch nach einem Eklat im vergangenen Herbst.

Es war ein Novum: Kurz vor dem Terrorakt der Hamas vom 7. Oktober hatten im vergangenen Jahr Vertreterinnen und Vertreter von 22 Religionsgemeinschaften eine Charta verfasst und unterschrieben. Der Inhalt: ein Bekenntnis zum Grundgesetz, zur Menschenwürde, zu Solidarität, Vielfalt, Respekt und Dialog. Doch mit der Eskalation im Nahen Osten war der Dialog vor allem zwischen jüdischen und muslimischen Gemeinden quasi zum Erliegen gekommen.

Auf Initiative von Münchens Beauftragtem für den interreligiösen Dialog, SPD-Stadtrat Marian Offman, ist die Charta der Religionsgemeinschaften am Mittwochabend noch einmal unterzeichnet worden. Ergänzt durch den Satz: "Wir lehnen insbesondere jede Form von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit ab."

Ranghohe jüdische und muslimische Unterzeichner

Wie der BR erfuhr, gehören zu den Unterzeichnern der Gemeinderabbiner der israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Shmuel Aharon Brodman, und der Vorsitzende des Münchner Forums für Islam, Imam Benjamin Idriz, sowie Vertreterinnen und Vertreter weiterer muslimischer Gemeinden in München.

Auch katholische, evangelische und griechisch-orthodoxe Kirche, Buddhistische Vereinigung und die Humanistische Vereinigung verpflichteten sich dieser gemeinsamen Erklärung. Ob auf dieser Grundlage demnächst ein neuer Versuch für ein interreligiöses Gebet gestartet werden kann, ist dennoch ungewiss.

Friedensgebet im vergangenen Herbst abgesagt

Vergangenes Jahr im Herbst war so ein Gebet in der Landeshauptstadt abgesagt worden. Vor allem, weil es Zweifel an einzelnen Teilnehmern vom Münchner Muslimrat gab. Zum Muslimrat zählen Gemeinden, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Marian Offman hat den Muslimrat nun gebeten, eine Erklärung herauszugeben, mit der sich der Muslimrat als Ganzes sowie die jeweiligen angeschlossenen Gemeinden hinter die neue Charta stellen.

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