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Landtagswahl Niederbayern Sem holt bestes Ergebnis für Niederbayern-CSU

Klarer Sieg für die CSU in Niederbayern: Spitzenreiterin ist Reserl Sem im Stimmkreis Rottal-Inn mit fast 60 Prozent. Jetzt steht auch fest, wer über die Liste in den Landtag einzieht

Stand: 16.09.2013

Reserl Sem | Bild: CSU

Auch in Passau gewinnt die CSU überraschend deutlich. Walter Taubeneder, der für den Stimmkreis Passau-West als Direktkandidat antrat, steigerte sein Ergebnis von 46 Prozent bei der letzten Wahl auf 55 Prozent. Gerhard Waschler, der Konrad Kobler für den Stimmkreis Passau-Ost im Landtag nachfolgen wird, erreicht 47 Prozent - das sind vier Prozent mehr als Kobler 2008 erreichte.

AlleStimmkreise in Niederbayern

Rottal-Inn

Hier siegt Reserl Sem (CSU) mit 59,1 Prozent. Sie ist seit 2002 im Bayerischen Landtag. Niedernbayernweit fährt sie damit das beste Ergebnis für die CSU ein.

LA

Helmut Radlmeier folgt Gertraud Goderbauer (CSU) im Landtag nach. Er erringt 42,2 Prozent. In Niederbayern fährt er damit den schlechtesten Wert für die CSU ein. In Landshut holt Direktkandidat und Freie Wähler-Chef Hubert Aiwanger 20 Prozent. Dietrich Freiherr von Gumppenberg von der FDP zieht nicht mehr in den Landtag ein. Aus Landshut zieht Ruth Müller (SPD) in den Landtag ein.

KEL

Im Stimmbezirk Kelheim wird Martin Neumeyer (CSU), Integrationsbeauftragter der Staatsregierung, wiedergewählt. Er erhält 53,3 Prozent der Stimmen. Johanna Werner-Muggendorfer, langjährige SPD-Abgeordnete, holt 18 Prozent der Stimmen und zieht wieder in den Landtag ein. 2008 erreichte die FDP in Kelheim noch gut zehn Prozent der Stimmen, 2013 fiel die Partei auf drei Prozent.

SR

Im Stimmbezirk Straubing-Bogen bekommt Josef Zellmeier (CSU) 54 Prozent der Stimmen. Hier fällt die FDP-Direktkandidatin Josefa Schmid durch. Die als singende Bürgermeisterin bekannt gewordene Kollnburgerin erringt lediglich knapp drei Prozent.

DEG

Im Stimmbezirk Deggendorf siegt Kultusstaatsminister Bernd Sibler (CSU) haushoch. Er erringt 56 Prozent der Stimmen. Das sind fast acht Prozent mehr als bei der letzten Wahl. Ob Sibler auch im neuen Kabinett vertreten sein wird, ist unklar. Die SPD erringt hier 12,6 Prozent.

PA-Ost

Nach fünf Jahren Pause zieht mit 46,6 Prozent für den Stimmkreis Passau-Ost erneut Gerhard Waschler (CSU) in den Landtag ein. Er folgt auf Konrad Kobler. Für die SPD holt Andreas Winterer fast 20 Prozent.

PA-West

Walter Taubeneder zieht im Stimmkreis Passau-West mit 55 Prozent wieder in den Bayerischen Landtag. 16 Prozent holte sein Konkurrent von der SPD, Bernhard Roos. Eike Hallitzky von den Grünen aus Passau kommt nicht mehr in den Landtag.

REG-FRG

In Regen wurde Landwirtschaftsminister Helmut Brunner mit 49,9 Prozent wieder gewählt. Bei der letzten Landtagswahl erreichte er nur knapp 40 Prozent. Für die Freien Wähler zieht Alexander Muthmann, der bisherige zweite Abgeordnete des Wahlkreises Regen/Freyung-Grafenau, wieder in den Landtag. Er holt als Direktkandidat nur 19,76 Prozent - schafft den Einzug aber über die Liste.

DGF

Im Stimmkreis Dingolfing siegt der ehemalige Parteichef Erwin Huber mit 48 Prozent. Die SPD erringt hier 14,4 Prozent, die Freien Wähler 15,7 Prozent.

Aus für Hallitzky im Landtag

Eike Hallitzky sitzt seit 2003 für die Grünen im Landtag.

Am Montagnachmittag (16.09.) stand auch fest, wer über die Liste in den Landtag einzieht. Die CSU errang zwei weitere, SPD und Freie Wähler je drei und die Grünen einen Listenplatz.

Für den Grünen-Abgeordneten Eike Hallitzky hat es deshalb nicht gereicht. Hallitzky, der seit 2003 im Landtag sitzt, musste bei dieser Wahl den ersten Listenplatz turnusgemäß einer Frau, Rosi Steinberger aus Kumhausen, überlassen. Da für die Grünen nur ein Mandat entfällt, zieht sie in den Landtag ein.

Interaktiv

Für die CSU in Niederbayern ziehen Hans Ritt aus Straubing und Max Gibis aus Mauth bei Freyung in den Landtag ein. Ritt war ursprünglich an Listenplatz sechs gesetzt worden - die Wähler verschafften ihm aber soviele Stimmen, das er sich nachträglich auf Platz eins vorschieben konnte. Für die SPD sitzen im neuen Landtag Johanna Werner-Muggendorfer aus Neustadt bei Kelheim, Bernhard Roos aus Passau und Ruth Müller aus Landshut. Bei den Freien Wähler bleibt es bei den Abgeordneten Hubert Aiwanger aus Rottenburg, Jutta Widmann aus Landshut und Alexander Muthmann aus Freyung.

FDP-Spitze lehnt Rücktritte vor Bundestagswahl ab

Nicht mehr in den Landtag einziehen wird die FDP. Damit verlieren auch Andreas Fischer und Dietrich Freiherr von Gumppenberg ihre Sitze im Landtag. Andreas Fischer, stellvertretender Landesvorsitzender der FDP in Bayern, hat nach dem schlechten Ergebnis der FDP bereits Konsequenzen angekündigt: Er wolle zurücktreten und Platz schaffen für ein neues Vorstandsmitglied, sagte der Abensberger dem Bayerischen Rundfunk. Die bayerische FDP-Spitze will erst kommende Woche Bilanz ziehen. Personalspekulationen bis dahin lehnten neben der Landesvorsitzenden Sabine Leutheusser-Schnarrenberger auch Landtagsspitzenkandidat Martin Zeil und Noch-Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch ab.

SPD enttäuscht

Über das landesweite Abschneiden der SPD zeigte sich der SPD-Bayern-Chef und Deggendorfer Florian Pronold enttäuscht: "Ich bin nicht zufrieden mit dem Ergebnis, ich freue mich aber über den deutlichen Zuwachs an Stimmen und Mandaten, den wir gemacht haben. Es wird jetzt darauf ankommen, dass wir uns mit dem Schwung und der Stimmung jetzt für die Bundestagswahl ins Zeug legen." Die SPD gewinnt im Vergleich zu 2008 zwei Prozentpunkte.

Hubert Aiwanger, Chef der Freien Wähler und Direktkandidat im Stimmkreis Landshut, gibt sich trotz der Verluste zuversichtlich.

"Die Freien Wähler haben sich wacker geschlagen, wir sind auf Augenhöhe mit den Grünen und immerhin drei Mal so stark wie die FDP. Für uns ändert sich mit diesem Ergebnis nicht so viel. Wir lassen die Ärmel hochgekrempelt."

Hubert Aiwanger, Chef der Freien Wähler aus Ergoldsbach

Verwandtenaffäre schadet Sibler und Brunner nicht

Im Stimmkreis Deggendorf holt Kultusstaatssekretär Bernd Sibler das Direktmandat im Stimmkreis Deggendorf - und das trotz seiner Verwicklung in die Verwandtenaffäre. In Regen wurde auch CSU-Direktkandidat und Landwirtschaftsminister Helmut Brunner offenbar nicht für die Beschäftigung seiner Ehefrau abgestraft. Im Gegenteil: Im Vergleich zur letzten Wahl gewann er sogar. 2008 erreichte er knapp 40 Prozent, heuer fast 50 Prozent.

"Wenn die bayernweiten Umfragen stimmen, dann war das nicht das dominante Thema. Ich meine, die Menschen haben sehr wohl auch differenziert, wer, wann, was getan hat und haben nicht alle über einen Kamm geschert."

Landwirtschaftsminister Helmut Brunner

Helmut Brunner (CSU)

Ob Helmut Brunner im neuen Kabinett wieder Landwirtschaftsminister wird, ist nicht klar. Obwohl das Amt eine Herausforderung für Familie und Gesundheit sei, würde er schon allein aus Verantwortungsgefühl gerne wieder Minister werden. Von der beruflichen Vorprägung sei er prädestiniert für das Amt, sagte Brunner im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk.

So wählte Niederbayern 2008

18 der insgesamt 180 Landtagsabgeordneten werden aus Niederbayern besetzt. Die Direktmandate gingen auch 2008 alle an die CSU, über die Wahlkreisliste kamen je drei Kandidaten der SPD und der Freien Wähler in den Landtag. Die FDP stellte zwei Abgeordnete, die Grünen einen. 2008 hatte die CSU dramatische Verluste in ganz Bayern und auch in Niederbayern erlitten.. Hier fiel die CSU zwar nicht wie landesweit auf 43 Prozent, sondern "nur" auf 46 Prozent - der Sturz erfolgte dafür von weiter oben: 2003 gewann die CSU in Niederbayern nämlich noch 65 Prozent der Stimmen. Der "grünste" Stimmkreis in Niederbayern ist Landshut - mit 12 Prozent erreichte die Partei 2008 hier doppelt so viele Stimmen wie im niederbayerischen Durchschnitt.

Gewählte Direktkandidaten der CSU in Niederbayern


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