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Winterspiele in Sotschi Als jüngster deutscher Snowboarder zu Olympia

Er ist der jüngste deutsche Freestyle-Snowboarder der Olympia-Geschichte, der in der Halfpipe antritt: Der 18-jährige Johannes Höpfl aus Hauzenberg. Mit fünf Jahren stand er erstmals auf dem Brett - jetzt will er ins Halbfinale.

Stand: 06.02.2014 | Archiv

Johannes Höpfl aus Passau  | Bild: Andreas Bartl

"Es geht um Akrobatik. Um Tricks. Um die Höhe der Sprünge und eine saubere Landung." So beschreibt Johannes Höpfl seine Sportart. Der 18-Jährige ist als einer von zehn deutschen Snowboardern bei den Olympischen Spielen in Sotschi dabei. Seine Disziplin: Freestyle in der Halfpipe.

Beim Freestyle geht es darum, einen möglichst guten "Run", also einen Lauf, hinzulegen - und dabei möglichst kreative Tricks zu zeigen. Die Kampfrichter bewerten dann den Lauf. "Du kannst beim Freestyle machen, was du willst", sagt Höpfl im BR-Interview. "Wenn es den Judges gefällt, ist es gut." Gut genug war Höpfl in Finnland und Kanada. Bei den beiden Halfpipe-Weltcups landete er auf Platz elf bzw. 17 und erfüllte so die Olympia-Norm.

"Das ist einfach nur Wahnsinn, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll."

Johannes Höpfl nach der erfolgreichen Qualifikation

Mit fünf zum ersten Mal auf dem Snowboard

So richtig fassen kann er es auch Tage später noch nicht: "Ich glaube, wenn du mit dem Team ins Stadion einmarschierst, dann wird einem erst klar: Ich bin bei Olympia." Es sind die ersten Olympischen Spiele für den 18-Jährigen.

Mit fünf Jahren stand Höpfl zum ersten Mal auf dem Brett. Seine Profi-Karriere begann bei einem Ausflug ins österreichische Kaunertal. Der damalige Snowboard-Bundestrainer war mit dem Team ebenfalls dort und fragte Mama Höpfl, ob sie den kleinen Jungen da kenne. "Des is mei Bua", antwortete Mama Höpfl.

Auf seine Eltern kann sich Johannes Höpfl verlassen. "Ich hab mit 15, 16 Jahren auf vieles verzichten müssen", sagt er. "Mädels, Freunde, Partys - ich habe gesagt, mein Sport ist mir wichtiger." Im Sommer trainiert er sechs Tage die Woche, täglich 2,5 Stunden Kraftraum und Radfahren. Im Winter ist er zwischen zwei und drei Stunden in der Halfpipe - abhängig vom Wetter. "Da ist es gut, wenn man jemanden hat, der dir sagt: Du packst das", sagt Höpfl. Wenn er spricht, hört man, wie dankbar er seinen Eltern ist: "Die haben so viel Zeit und Geld investiert."

Seine Eltern sind es auch, die sich Sorgen um ihr einziges Kind machen. Kurz vor Beginn der Olympischen Spiele haben die USA die Besucher und Athleten gewarnt: In Sotschi sei es nicht sicher. Der Grund für diese Aussage sind Terrorwarnungen. Höpfl dagegen bleibt entspannt: "Ich denke, das wird schon passen."

"Olympia werde ich mein Leben lang nicht vergessen"

Johannes Höpfl

Auch wegen des warmen Klimas hat Höpfl keine Bedenken: "Ich war schon mal 2013 bei einem Weltcup in Sotschi. Es ist schon tropisch. Man kommt aus dem Flughafen raus und sieht Palmen", erzählt er. "Aber in den Bergen ging’s schon."
Nach Verbandsangaben ist Höpfl der jüngste deutsche Freestyle-Snowboarder in der Halfpipe in der Olympia-Geschichte. Am 6. Februar geht der Flieger von Frankfurt aus nach Sotschi. "Das wird ein Erlebnis, das werde ich mein Leben lang nicht vergessen", sagt der 18-Jährige. "Ich will nicht nur dabei sein. Mein Ziel ist das Halbfinale. Das wäre Wahnsinn."

Technik, Tricks und Slang

Höpfls Lieblingstrick

"Der Frontside 9. Die 9 steht für 900, also eine 900-Grad-Drehung. Bei dem Trick springe ich ab, drehe mich nach links und packe dabei mein Board - ganz egal wo. Nach der Drehung kommt die Landung", sagt Höpfl.

Fußstellung

Beim Snowboarden unterscheidet man zwischen den Fahrstilen "regular" und "goofy". Bei Snowboardern, die "regular" fahren, ist der linke Fuß vorne, bei "goofy" der rechte. Höpfl fährt "regular".

Die Halfpipe

Die Halfpipe besteht aus einer "Frontside-Wall", einer "Backside-Wall" und der "Flat". Aus der Sicht eines Snowboarders, der "regular" fährt, ist die linke Seite der Pipe (von oben gesehen) die Backside- und die andere die Frontside-Wall. Das Stück dazwischen heißt "Flat".


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