Ein Bild von dem Rettungseinatz auf der Steinernen Brücke.
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Ein Bild von dem Rettungseinsatz auf der Steinernen Brücke: Ein 20-Jähriger wurde bei dem Sturz in die Tiefe schwer verletzt.

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Syrer von Steinerner Brücke gestoßen - Ermittlungen gehen weiter

Der mutmaßliche Täter, der einen jungen Syrer in Regensburg von der Steinernen Brücke gestoßen hatte, ist für die Polizei kein Unbekannter. Dennoch sind weiter Fragen offen. Die Polizei sucht Zeugen. Das Opfer konnte nun das Krankenhaus verlassen.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Nachdem am Freitag ein 20-Jähriger einen jungen Mann aus Syrien von der Steinernen Brücke in Regensburg gestoßen hatte, versucht die Polizei weiter, das Motiv der Tat zu ermitteln. Der Tatverdächtige ist mittlerweile einem Haftrichter vorgeführt und in einer psychiatrischen Fachklinik untergebracht worden.

Beschuldigter war geistig verwirrt

Der 28-jährige Deutsche soll am Freitagnachmittag den jungen Syrer von der Steinernen Brücke in Regensburg gestoßen haben, worauf er von Passanten bis zur Festnahme festgehalten wurde. Das Motiv ist derzeit noch nicht geklärt, teilte die Staatsanwaltschaft in Regensburg heute mit. Der Mann könnte bei der Tat schuldunfähig gewesen sein. Der Beschuldigte soll bei der Festnahme sehr verwirrt gewesen sein und über das Opfer gesagt, haben: "Seine Crew verkauft Drogen an Kinder, endlich ist der Drogenboss tot", so die Staatsanwaltschaft.

Zeigte Tatverdächtiger den "Hitlergruß"?

Ein möglicher rechtsextremer Hintergrund der Tat wird von den Ermittlern trotzdem untersucht. Bei der Festnahme habe er den rechten Arm gehoben, berichtet die Regensburger Staatsanwaltschaft. Ob das als "Hitlergruß" zu werten sei, müssten Zeugenbefragungen noch klären. Bei der Durchsuchung der Wohnung seien keine Gegenstände gefunden worden, die auf eine rechtsextreme Gesinnung hindeuteten, so die Staatsanwaltschaft. Allerdings würden elektronische Geräte erst noch ausgewertet.

Die Staatsanwaltschaft in Landshut hat bereits einmal ein Verfahren gegen den Mann wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen geführt. Im März 2022 hatte er in der Landshuter Innenstadt einen Rucksack mit SS-Runen bei sich und mehrfach den Hitlergruß gezeigt. Das Verfahren wurde aber nach einer forensisch-psychiatrischen Begutachtung wegen Schuldunfähigkeit eingestellt. Das bestätigte die Landshuter Staatsanwaltschaft heute dem BR auf Anfrage.

28-Jähriger als Drogenkonsument bekannt

Nach BR24-Informationen war der Mann bisher in seinem Umfeld nicht mit rechtem Gedankengut aufgefallen, dafür wird er der Drogenszene zugeordnet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt aktuell gegen ihn, weil er im Mai mit Amphetaminen und Methamphetamin erwischt wurde. In einem weiteren Fall geht es um einen Supermarkt-Diebstahl. Ob der Mann bei der Tat am Freitag auf der Steinernen Brücke unter Drogen stand, müssen die noch ausstehenden Ergebnisse der Blutentnahme zeigen.

Polizei sucht weitere Zeugen und schaltet Video-Upload-Portal

Die Polizei hofft auf weitere Zeugenhinweise. So hat die Kripo Regensburg jetzt ein Medien-Upload-Portal eingerichtet, auf dem Zeugen Fotos oder Videos hochladen können. Insbesondere Aufnahmen, die zwischen 11:30 Uhr und 12:30 Uhr im Bereich der Steinernen Brücke in Regensburg gemacht wurden, sind von Interesse, so die Polizei. Der Tatverdächtige war am Freitag vormittags mit dem Zug aus Amberg angereist. Auch Beobachtungen in diesem Zusammenhang sind für die Polizei relevant.

Der Link zum Medienportal der Polizei finden sie hier.

Schwer verletzter Syrer hat Krankenhaus verlassen

Sein Opfer, der 20-jährige Syrer, erlitt schwere Verletzungen, als er auf das Pfeilerfundament nach dem Stoß über das Brückengeländer rund acht Meter tief gefallen und auf dem Fundament eines Pfeilers der mittelalterlichen Brücke aufgeschlagen war. Inzwischen konnte er trotz seiner schweren Verletzungen am Dienstag aus dem Krankenhaus entlassen werden, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch auf BR-Anfrage mitteilte. Der Mann gehe auf Krücken, sei aber ansonsten angesichts der Sturzhöhe in bemerkenswert guter Verfassung, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Ein Bild von dem Rettungseinatz auf der Steinernen Brücke: Ein 20-Jähriger wurde bei dem Sturz in die Tiefe schwer verletzt.
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Ein Bild von dem Rettungseinatz auf der Steinernen Brücke: Ein 20-Jähriger wurde bei dem Sturz in die Tiefe schwer verletzt.

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