Mann raucht am Steuer seines Autos eine E-Zigarette (Symbolbild)
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Rauchen im Auto mit Kindern: Was in anderen EU-Ländern gilt

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Rauchen im Auto mit Kindern: Was in anderen EU-Ländern gilt

Wer in Anwesenheit von Minderjährigen und Schwangeren raucht, dem drohen in vielen europäischen Staaten hohe Geldstrafen. Auch in Deutschland könnte bald ein Verbot folgen. Nach einer Gesetzesvorlage könnte der Griff zur Zigarette 3.000 Euro kosten.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Seit mehreren Jahren fordern Kinderärzte ein Rauchverbot in Autos, sofern dort Minderjährige unter 18 Jahren und Schwangere mitfahren. 2019 haben mehrere Bundesländer eine entsprechende Initiative gestartet. Bis zu 3.000 Euro sollte der Griff zur Zigarette demnach kosten. Nun greift auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Forderung auf: Wer im Auto in Anwesenheit von Kindern und Schwangeren raucht, soll bestraft werden. Das Rauchverbot soll Lauterbach zufolge für Tabakzigaretten, E-Zigaretten, erhitzte Tabakprodukte und Cannabis gelten. Mit einem entsprechenden Gesetz würde in Deutschland dann das gelten, was in vielen EU-Staaten schon längst geregelt ist.

Österreich: Bis zu 1.000 Euro Bußgeld

In Österreich drohen 100 Euro Bußgeld, wenn im Auto geraucht wird - sofern die Mitfahrer unter 18 Jahren sind. Im Wiederholungsfall werden 1.000 Euro fällig. Wie oft eine Geldstrafe verhängt wird und wie viel Geld der Staat mit dem Verbot eingenommen hat, lässt sich allerdings nicht sagen. Das österreichische Bundesinnenministerium führt dazu keine Zahlen, weil es sich um Verwaltungsstrafen handelt, die dann bei den Gemeinden eingehen.

Frankreich und Belgien: Mindestens 130 Euro werden fällig

In Frankreich und Belgien ist das Rauchen im Auto in Anwesenheit von Kindern unter 18 Jahren ebenfalls untersagt. Bei Zuwiderhandlung drohen Strafen. In Frankreich mindestens 130 Euro, in Belgien kann es mit bis zu 1.000 Euro teuer werden. Kontrollen gibt es aber kaum.

In Luxemburg reicht die Spanne des Bußgelds von 50 bis 250 Euro - allerdings nur, wenn Kinder unter zwölf Jahren mitfahren. In den Niederlanden würde sich die Mehrheit der Bevölkerung ein Rauchverbot im Auto wünschen, wenn Kinder mitfahren. Aber: Sowohl Politiker der amtierenden Regierung als auch der Opposition sehen darin einen zu schwerwiegenden Eingriff ins Privatleben. Es sei daher schwer durchsetzbar. Eine Ausnahme sind Lkw-Fahrer. Denn am Arbeitsplatz darf in den Niederlanden nicht geraucht werden.

Im Video: Rauchen im Auto kann teuer werden

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In Europa gelten unterschiedliche Regeln, was das Rauchen in Autos mit Kindern betrifft.

Südeuropa: Hohe Strafen bei Kindern unter zwölf Jahren im Auto

In Südeuropa sind die Behörden strenger: So kann es in Italien schnell teurer werden: Wer im Auto raucht, während Schwangere und Minderjährige unter 18 auf dem Beifahrersitz oder auf der Rückbank sitzen, dem droht eine Geldstrafe bis zu 250 Euro. Ist das Kind jünger als zwölf Jahre, kann sich die Strafe auf bis zu 500 Euro erhöhen.

Bis zu 1.500 Euro müssen Raucher in Griechenland zahlen – wenn sie mit Kindern unter zwölf Jahren im Auto unterwegs sind. In öffentlichen Verkehrsmitteln droht dem Fahrer oder dem Mitfahrer ein Bußgeld von 3.000 Euro.

Skandinavien und Polen: Kein Rauchverbot

Ähnlich wie in Deutschland gibt es in den skandinavischen Ländern und in Polen kein Rauchverbot im Auto, wenn Kinder mitfahren. Aber auch hier wird über entsprechende Verbote diskutiert. Ansonsten gelten fast überall in Europa ähnliche Regeln.

Wer also mit Familie und Auto verreist und dabei nicht auf die Zigarette verzichten will, sollte sich vor Reiseantritt informieren. Der ADAC, der auf seiner Seite eine Übersicht anbietet, in welchem Land was gilt, appelliert an die Vernunft der Fahrer: "Außer Frage steht, dass das Rauchen zu unterlassen ist, wenn sich Minderjährige oder Schwangere im Auto befinden. Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein und nicht durch ein Gesetz geregelt werden müssen."

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