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Ernährung Honig - das sind die wichtigsten Unterschiede

Honig ist hierzulande sehr beliebt. Zur Wahl stehen so viele unterschiedliche Sorten, dass wir leicht den Durchblick verlieren. Schließlich ist Honig nicht gleich Honig. Doch was unterscheidet beispielsweise Rapshonig von Löwenzahnhonig? Und wie sollten wir Honig lagern? Fragen über Fragen, die Ernährungsexpertin Jutta Löbert beantwortet.

Stand: 06.11.2023

Gläser mit verschiedenen Honigsorten. | Bild: picture alliance

In Deutschland werden über 100 verschiedene Honigsorten angeboten, die sich unter anderem hinsichtlich Konsistenz, Farbe und Geschmack unterscheiden.

Inhaltsstoffe von Honig

  • 80 Prozent Zucker
  • 17 Prozent Wasser
  • 3 Prozent Vitamine (beispielsweise Vitamin C), Mineralstoffe (vor allem Kalium und Magnesium), Spurenelemente (unter anderem Eisen und Zink), Enzyme, Proteine und Aminosäuren

Ist Honig gesünder als Zucker?

Honig enthält etwas mehr Fructose als Glucose. Da Fructose süßer schmeckt als Glucose, bedeutet das: 10 Gramm Honig schmecken süßer als 10 Gramm Zucker. Wer die gleiche Süße erreichen möchte, muss also weniger Honig verwenden und erspart sich so die Einnahme einiger Gramm Kohlenhydrate. Ebenfalls gilt für Honig, dass er den Blutzuckerspiegel langsamer erhöht als Zucker.
(Heilsame Rezepte mit Honig lesen Sie hier.)

Aber letztlich erreicht auch Honig sehr hohe Kohlenhydratwerte: Normaler Haushaltszucker bringt es auf 380 Kalorien, Honig enthält in 100 Gramm bis zu 340 Kalorien. Daher kann auch Honig Zahnschäden verursachen, die Bauchspeicheldrüse belasten und den Darm schädigen. Honig sollte deshalb, genau wie Zucker, nur sparsam verwendet werden.
(Lesen Sie auch Jutta Löberts Zuckeralternativen für Kinder.)

Kein Honig für Babys!

In Honig kann sich das Bakterium Clostridium botulinum befinden. Für Erwachsene ist es unbedenklich, bei Babys kann es im schlimmsten Fall zu einer Darminfektion mit Atemlähmungen führen. Deshalb sollte Babys im ersten Lebensjahr kein Honig gegeben werden.

Honigsorten

Honig kann in zwei Hauptkategorien unterschieden werden: Blüten- und Waldhonig (Honigtauhonig)

  • Blütenhonig wird von Bienen aus dem Nektar und den Pollen von Blüten produziert, beispielsweise Rapshonig aus Rapsblütennektar.
  • Waldhonig produzieren die Bienen aus Honigtau, einem Sekret, das pflanzensaugende Insekten ausscheiden, beispielsweise Tannenhonig aus Honigtau von der Weißtanne.
  • Es können aber auch beide Arten gemischt vorkommen, beispielsweise Lindenhonig aus dem Blütennektar und dem Honigtau der Linde.

Gut zu wissen:

Nur wenn der gesammelte Honig mindestens zu 60 Prozent aus einer bestimmten Blütensorte stammt, darf er die entsprechende botanische Bezeichnung tragen. Wurden verschiedene Blüten gesammelt, heißt der Honig nur Blütenhonig.

Je nachdem, welche Blüten oder welcher Honigtau von den Bienen gesammelt wurden, unterscheidet sich Honig in Farbe, Konsistenz (Viskosität) und Aroma.

Beispiele:

  • Rapshonig (aus Rapsblütennektar): cremiger, heller Honig mit mildem Aroma
  • Akazienhonig (aus Robiniennektar und -honigtau = Scheinakazie): heller, klarer Honig mit mildem, blumigem Aroma, der lange flüssig bleibt
  • Löwenzahnhonig (von Löwenzahnblüten): gelber, aromatischer, sehr süßer Honig
  • Lindenhonig (aus dem Blütennektar und dem Honigtau der Linde): grünlicher Honig mit leichtem Minzaroma
  • Tannenhonig (aus Honigtau von der Weißtanne): rotbrauner, dickflüssiger Honig mit intensivem, herbem Geschmack
  • Sonnenblumenhonig (aus dem Nektar von Sonnenblumen): gelber, cremiger Honig mit mildem Geschmack

Faustregel:

Helle Honigsorten sind meist mild und süß, dunkle haben einen eher kräftigen, weniger süßen Geschmack.

Bezeichnung/Beschriftung von Honig:

  • "Auslese" oder "Auswahl": Honig mit dieser Bezeichnung zeichnet sich durch überdurchschnittliche, äußere Eigenschaften wie Farbe, Aussehen, Konsistenz und Geschmack aus.
  • "Mit natürlichem Fermentgehalt", "wabenecht", "feinste" oder "beste": Diese Bezeichnungen dürfen nur bei besonders sorgfältiger Gewinnung, Lagerung und Abfüllung verwendet werden.
  • "Kaltgeschleudert": Das beschreibt eine Selbstverständlichkeit, da seit der Erfindung der Honigschleuder im Jahr 1865 das Erwärmen des Honigs nicht mehr notwendig ist. Der Honig wird bei Zimmertemperatur ohne zusätzliche Erwärmung geschleudert.
  • Grüner Gewährverschluss (Etikett): Honig unter der Gütekontrolle des Deutschen Imkerbundes (DIB). Die Anforderungen liegen über den gesetzlich vorgeschriebenen Normen (vor allem hinsichtlich Naturbelassenheit und Reife).

Tipps zur Lagerung von Honig:

  • Das Honigglas immer gut verschließen, da Honig schnell Feuchtigkeit und Fremdgerüche annimmt.
  • Immer trocken, kühl und dunkel lagern - cremigen Honig am besten bei 10-12 °C, flüssigen Honig bei 18-20 °C.
  • Aufgrund des geringen Wasser- und des hohen Zuckeranteils hält sich Honig bei richtiger Aufbewahrung jahrelang. Es wird aufgrund seiner guten Haltbarkeit derzeit sogar diskutiert, dass bei Honig das Mindesthaltbarkeitsdatum abgeschafft werden soll.
  • Jeder Honig ist bei der Ernte klar und flüssig. Über kurz oder lang kristallisiert aber der enthaltene Traubenzucker aus, das heißt er "kandiert". Die Bildung von Traubenzuckerkristallen in Honig ist ein natürlicher Vorgang, der die Qualität nicht beeinflusst. Je nach Sorte kandiert Honig früher oder später. Raps- und Löwenzahnhonig kandieren zum Beispiel bereits wenige Tage nach der Schleuderung. Akazien-, Edelkastanienhonig und die meisten Honigtauhonige (Waldhonige) hingegen kandieren sehr langsam.

Tipp:

Wenn Sie auskristallisierten Honig im Wasserbad erwärmen, wird er wieder flüssig. Achten Sie aber darauf, dass er nicht zu heiß wird, denn bei einer Temperatur über 40 °C werden wertvolle Inhaltsstoffe zerstört.

Extra-Tipp: Honig mit geriebenem Ingwer zur Stärkung der Abwehrkräfte

Wirkung
Dieser Honig stärkt die Abwehrkräfte und kann so Erkältungen vorbeugen.

Zutaten:

  • 2 EL frischer Ingwer
  • 5 EL flüssiger Honig
  • etwas Zitronensaft

Zubereitung
Ingwer reiben, mit Honig und Zitronensaft vermischt in ein Glas geben und etwa 2 bis 3 Wochen ziehen lassen.

Anwendung
Täglich 3 Teelöffel einnehmen.

"Wir in Bayern"-Spitzenkoch Alfred Fahr verwendet Honig übrigens für Feigen-Käse-Törtchen mit Honig-Senf-Dip und Herbstsalat.

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Jutta Löbert und "Wir in Bayern"!


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