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Internet ChatGPT: Was kann Künstliche Intelligenz?

Es ist derzeit in aller Munde: das Programm ChatGPT, das auf Künstlicher Intelligenz basiert. Wie von Zauberhand beantwortet es Fragen, schreibt Briefe oder löst Mathehausaufgaben. Internet-Experte Nico Hilebrand erklärt, was ChatGPT eigentlich genau ist, was das Programm alles kann und wie es unser Leben verändern könnte.

Stand: 15.02.2023 11:19 Uhr

ChatGPT Chat-Verlauf  | Bild: BR / Nico Hilebrand

Das Programm ChatGPT wurde im November 2022 von der Firma OpenAI veröffentlicht und hatte nach nur zwei Monaten bereits 100 Millionen Nutzer. Um auf eine derartige Verbreitung zu kommen, haben andere Angebote, die heute das Internet prägen, mehrere Jahre gebraucht. Bei Instagram beispielsweise waren es rund 30 Monate.

Was ist ChatGPT?

ChatGPT ist eine Applikation im Internet, die Künstliche Intelligenz (KI) verwendet, um mit dem Nutzer menschenähnliche Gespräche im Chat zu führen. Die Applikation kann so ziemlich alles, was textbasiert ist: Fragen beantworten, Briefe schreiben, Rezepte erfinden oder sogar Programmieren. Das Besondere und Neuartige ist, dass sich ChatGPT auch Dinge aus einer Konversation merkt und später darauf Bezug nehmen kann.

Gut zu wissen:

ChatGPT ist der Prototyp eines Chatbots, also einer Anwendung, die Künstliche Intelligenz verwendet, um sich mit Menschen in natürlicher Sprache zu unterhalten. Die Nutzung ist kostenlos und funktioniert auch auf Deutsch.

Wie kann ich ChatGPT nutzen?

Das Programm ist prinzipiell für jeden Nutzer frei im Internet zugänglich. Da es aktuell noch in der Versuchsphase steckt, ist es durch den hohen Andrang allerdings häufig überlastet.

ChatGPT wird aktuell in Microsofts Suchmaschine Bing integriert und auch Google arbeitet daran, einen eigenen KI-Sprachchat "Bard" an den Start zu bringen. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis das Chatten mit künstlicher Intelligenz im Internet ohne Einschränkungen verfügbar ist.

Wie funktioniert ChatGPT?

ChatGPT nutzt sogenanntes maschinelles Lernen, um zu verstehen, was Menschen sagen und darauf zu reagieren. Die Basis an Daten ist – vereinfacht gesagt – das Internet bis zum Jahr 2021. Wird dem Programm eine Frage gestellt, analysiert es die Wörter und Phrasen und nutzt diese Informationen, um eine sinnvolle Antwort zu generieren.

Wichtig ist jedoch: Manchmal sind die Antworten, die ChatGPT gibt, auch falsch oder teilweise fehlerhaft. Möglicherweise geben die Antworten eine verzerrte Darstellung der Realität wieder. Das Programm steckt aktuell noch in der Versuchsphase. Daher ist davon auszugehen, dass diese Probleme in Zukunft besser werden.

Ist ChatGPT gefährlich?

Zunächst ist das Programm nur eine Technologie und es kommt ganz darauf an, was Menschen damit machen. Wie jede andere Technologie kann auch ChatGPT negative Auswirkungen haben. Es ist davon auszugehen, dass vor allem Bereiche, in denen Text und Kommunikation zum Einsatz kommen, betroffen sein werden. Arbeitsplätze, zum Beispiel im Kundenservice oder in der IT, könnten abgebaut werden, weil ChatGPT manche Aufgaben genauso gut übernehmen kann. In all diesen Bereichen bietet es aber auch eine Chance, dass Arbeitszeit sinnvoller genutzt und effizienter gearbeitet werden kann.

Versteht das Programm auch Gefühle?

Bis zu einem gewissen Grad kann die Künstliche Intelligenz auch Emotionen verstehen. Allerdings nur, wenn dem Programm Datenpunkte geliefert werden, die es zu dieser Schlussfolgerung bringen. Das könnte zum Beispiel sein: "Ich bin böse und sauer". Generell hat ChatGPT eher Schwierigkeiten damit, Kontext, Gefühle oder auch Ironie in einem Gespräch zu verstehen. Es hat auch keine menschliche Intuition oder Kreativität.

Wofür könnte die Technologie in Zukunft verwendet werden?

  • Kundenservice: Unternehmen, aber auch Behörden und Ämter, könnten künstliche Intelligenz einsetzen, um Kundensupport und Service zu ergänzen.
  • Sprachassistenten: Egal ob Google Assistant, Alexa von Amazon oder Siri von Apple – man kann davon ausgehen, dass diese Sprachassistenten in Zukunft deutlich "schlauer" werden.
  • Gesundheitswesen: Künstliche Intelligenz könnte zum Beispiel bei der Terminvergabe mit dem Arzt eingesetzt werden, möglicherweise schon erste Fragen stellen und Informationen zum Behandlungsablauf geben.
  • Bildung und Wissenschaft: Sowohl in der Schule als auch in Universitäten ist ChatGPT schon jetzt ein großes Thema. Das Programm kann die Hausaufgaben von Schülern machen oder wissenschaftliche Arbeiten schreiben. Menschen in diesen Bereichen müssen sich daher gut überlegen, wie sie mit dieser Technologie umgehen und neue Lern- und Prüfungskonzepte entwickeln. Allerdings ist ChatGPT noch längst nicht so gut, wie sich das so manche Schüler wünschen würden.

Viel Spaß im Internet wünschen Nico Hilebrand und "Wir in Bayern"!


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