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Tomaten in Mischkultur Ingwer, Bambara-Beans und Erdnüsse als Unterpflanzung

In vielen bayerischen Gewächshäusern stehen Jahr für Jahr Tomaten. Das ist für Pflanzen und Boden gleichermaßen ungesund. Was helfen kann, ist eine Unterpflanzung. Doch welche Pflanzen überleben im Tomatendschungel?

Von: Sabrina Nitsche

Stand: 26.04.2024

Kräuter, Klee oder Erdnüsse?

Am Insitut für ökologischen Gemüsebau an der Landesanstalt für Gartenbau in Bamberg wurden in den letzten Jahren verschiedene Unterpflanzungen für Tomaten ausprobiert.
Die Vorteile einer funktionierenden Unterpflanzung sind zahlreich:

  • Den Boden beschatten und vor dem Austrocknen schützen
  • Mikroorganismen und Bodenlebewesen stärken
  • Schadorganismen in Schach halten
  • Humus anreichern durch Einarbeiten der Grünmasse der Unterpflanzung
  • Nützlinge anziehen
  • Stickstoff anreichern durch den Einsatz von Leguminosen als Unterpflanzung

Extreme Bedingungen!

In dichten Reihen wachsen die Tomaten im Gewächshaus, viel Platz ist dazwischen nicht. Haben die Pflanzen eine gewisse Höhe erreicht, stoßen ihre Blätter aneinander und lassen wenig Licht bis auf den Boden fallen. Zudem ist es inmitten der Pflanzen sehr feucht und warm. Tomaten benötigen viele Nährstoffe, stehen damit mit den Unterpflanzungen in Konkurrenz. Besonderes interessant sind aus diesem Grund Partnerpflanzen aus der Gruppe der Leguminosen, der Hülsenfrüchtler. Diese Pflanzen sind in der Lage, Stickstoff aus der Luft dank ihrer Knöllchenbakterien zu sammeln und zu speichern. Verrotten diese Pflanzen, wird der Stickstoff frei und steht den Tomaten zur Verfügung.

Ausprobiert wurden heimische Kleearten, Kräuter wie Oregano und 2023 auch Exoten wie Erdnüsse, Bambara-Beans und Ingwer.
Während der heimische Klee rasch aufgrund der Hitze ausfiel, wuchsen Oregano, Ingwer, Erdnüsse und die aus Afrika stammenden Bambara-Beans erst einmal kräftig. Auf viel Ertrag hoffen die Experten des Versuchsbetriebs nicht. Es reicht, wenn die Pflanzen den Boden bedecken, Grünmasse liefern und vielleicht genügend Früchte für die Aussaat im kommenden Jahr liefern.

Unterpflanzung lockt nicht nur Nützlinge an!

Während der Oregano zahlreiche Bienen und Hummeln anlockte, waren die Besucher der Erdnüsse und Bambara-Beans eher unerwünscht. Mäuse haben die im Boden wachsenden Nüsse entdeckt und beim Suchen die gesamten Pflanzen ausgebuddelt. Carola Nitsch und das Team der Bayerischen Landesanstalt haben daraufhin die Pflanzen einzeln wieder eingesetzt und angedrückt. Einzig den Ingwer haben die Tiere ignoriert.

Ernte im Oktober

Im Oktober ging es dann an die Ernte. Bei Erdnüssen und Bambara-Beans gab es nichts zu holen. Die Hoffnung, zumindest das Saatgut fürs nächste Jahr zu gewinnen, haben die Mäuse zunichte gemacht.
Anders ist es beim Oregano und Ingwer. Beide Gewürze wuchsen den Sommer über sehr gut und beschatteten mit ihren Blättern den Boden. Während der Oregano direkt eingearbeitet werden kann, erntet Carola Nitsch beim Ingwer erst die Rhizome. Die haben durchaus eine stattliche Größe erreicht. Ihre Schärfe scheint sie für Mäuse und andere Schädlinge uninteressant zu machen.
Wer also seine Tomaten im Gewächshaus unterpflanzen möchte, kann durchaus einen Versuch mit Ingwer wagen. Der Boden ist beschattet, die Fläche gut genutzt und man hat eine doppelte Ernte - Tomaten und Ingwer!

Kontakt

Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
An der Steige 15
97209 Veitshöchheim
Tel.: 0931 9801-0
Fax: 0931 9801-3100
E-Mail: poststelle@lwg.bayern.de