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Karl-Buchrucker-Preis "Lebenslinien" und B5 aktuell-Reportage ausgezeichnet

Ein Porträt aus der Reihe „Lebenslinien“ (Bayerisches Fernsehen) wurde in diesem Jahr mit dem Karl-Buchrucker-Preis der Inneren Mission München geehrt. Die Auszeichnung ging unter anderem an die Regisseurin und Autorin Beate Greindl für ihren Film "Der Kommissar und seine Söhne“. BR-Autor Wolfgang Kerler erhielt den sogenannten "Themenpreis" für seine Hörfunk-Reportage "Millionengeschäft Asyl – Wer an den Flüchtlingen verdient". Die Verleihung fand am 14. März im Studio 1 des BR statt.

Von: Beate Hornung und Steffen Jenter

Stand: 03.03.2016

"Der Kommissar und seine Söhne" - Szenenbild  | Bild: BR / Moritz Kipphardt

Für die "Lebenslinien"-Folge (Redaktion Dokumentarfilm, PB Spiel-Film-Serie) "Der Kommissar und seine Söhne" porträtierte Beate Greindl einen Münchner Kommissar, der zwei Halbwaisen adoptiert und zudem eine Jugendhilfeeinrichtung gründet. Die Jury urteilte, dass es Beate Greindl gelungen sei, ein beeindruckendes Porträt eines beeindruckenden Menschen zu zeichnen.

Der Protagonist – selber als Heimkind aufgewachsen – habe zwei Jungen, deren Mütter ermordet wurden, die Familie ersetzt. Die an sich schon gute Geschichte sei zudem filmisch hervorragend umgesetzt worden, so die Jury.

Infos zum Film

Als Kriminalkommissar Carlos Benede zum ersten Mal Vater wird, ist sein Sohn schon 12 Jahre alt. Alex hat mehr erlebt, als in einer Kinderseele Platz hat: Sein Vater hat die Mutter erstochen und Alex hat sie tot auf dem Küchenboden gefunden. Er ist ein typischer "übrig Gebliebener", wie Carlos es beim Münchner Opferschutzdezernat häufiger erlebt hat. In diesem Fall geht sein Einsatz aber weit über das Übliche hinaus. Denn Carlos adoptiert Alex auf dessen Wunsch. Jahre später sagt Carlos sogar ein zweites Mal "ja": Münchner Polizisten bringen ihm einen weiteren "übrig Gebliebenen": einen vier jährigen Buben, dessen Mutter auf offener Straße getötet wurde, auch diesmal vom eigenen Mann.
"Solche Kinder brauchen dringend ein sicheres Zuhause", weiß Carlos aus Erfahrung. Doch immer wieder erlebt er, dass sie das nicht bekommen. Zusammen mit Kollegen aus der Polizei und Juristen gründet er deshalb eine Jugendhilfeeinrichtung für gestrandete Jungs. Die etwa 20 Jugendlichen, die inzwischen im "Weitblick" leben, sehen in ihrem Heimleiter Carlos einen "Vater". Er hat einen besonderen Draht zu ihnen, auch wenn sein Ton oft ruppig ist. Carlos ist selbst in einem Heim aufgewachsen. Seine Mutter, eine spanische Gastarbeiterin, hat ihn als Kleinkind bei den Dillinger Franziskanerinnen abgegeben. Von den Nonnen, die ihn großgezogen haben hat er "Hingabe", "Bedingungslosigkeit" und "Zuversicht" gelernt. Werte, die ihn in seinem Alltag leiten.

Buch und Regie: Beate Greindl
Redaktion: Christiane v. Hahn (BR), Jessica Briegmann (WDR)
Eine Produktion des BR in Koproduktion mit dem WDR

Hier können Sie den Film in der BR-Mediathek sehen.

"Mit großer Sensibilität und Aufmerksamkeit hat sich Beate Greindl auf ihren Protagonisten Carlos Benede und seinen Lebensweg eingelassen. Die dramatischen Schicksale der beiden Adoptivsöhne hat sie erlebbar gemacht, ohne je voyeuristisch zu werden. Es freut mich, dass dieser Lebenslinien-Film die Jury überzeugt hat. Gratulation!"

Petra Felber, Leitung Redaktion Dokumentarfilm

Themenpreis für B5-Reportage

Zu Wolfgang Kerlers B5 aktuell-Reportage "Millionengeschäft Asyl – Wer an den Flüchtlingen verdient" meinte die Jury: Sie sei trotz des eher sperrigen Themas ein "sehr gut hörbares Stück" geworden. Gelobt wurden die "sauberen und aufwändigen Recherchen" des Autors.
Für die Reportage war Wolfgang Kerler zum einen in bayerischen Kommunen unterwegs, um zu sehen, wie sie die Unterbringung von Flüchtlingen organisieren – und dafür bezahlt wird. Zum anderen machte er sich ein Bild über die Lage in Sachsen, wo auch ominöse Betreiber von Unterkünften ein Geschäft machen.

Verantwortet wurde die Sendung von der Redaktion Politik und Hintergrund, die Redaktion hatte Ina Krauß.

"Die Reportage verlangte viel Fingerspitzengefühl: Unseriöse Geschäftspraktiken sollten benannt werden, ohne eine ganze Branche in Sippenhaft zu nehmen. Auch die Verantwortung des Staates durfte dabei nicht vergessen werden. Beides ist gelungen. Daher freue mich, dass die B5-Reportage zu diesem sensiblen Thema die Jury überzeugt hat."

 Steffen Jenter, Leiter der Redaktion Politik und Hintergrund

Zweite Trägerin des Karl-Buchrucker-Preises ist in diesem Jahr die Münchner Journalistin Ann-Kathrin Eckardt für ihren SZ-Beitrag "Gute Menschen".

Preisverleihung im Funkhaus

Der Karl-Buchrucker-Preis der Inneren Mission erinnert an den Gründer des kirchlichen Sozialunternehmens und wird in diesem Jahr zum sechzehnten Mal vergeben. Ziel des Preises ist es, durch die Auszeichnung von Beiträgen, die sich in herausragender Weise mit diakonischen oder sozialen Themen befassen, den Stellenwert diakonischer Arbeit in der Öffentlichkeit zu fördern.

Die Preisverleihung fand am 14. März im Studio 1 des Bayerischen Rundfunks statt. Insgesamt gingen bei der Inneren Mission dieses Jahr 63 Bewerbungen aus den Bereichen Hörfunk, Fernsehen, Print und Fotografie/Kunst ein.


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