Haben aus Altersgünden aufgehört: die bisherigen Betreiber der Kabarettbühne Bockshorn, Monika Wagner-Repiscus und Mathias Repiscus.
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Haben aus Altersgünden aufgehört: die bisherigen Betreiber der Kabarettbühne Bockshorn, Monika Wagner-Repiscus und Mathias Repiscus.

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Entscheidung gefallen: Theater Chambinzky zieht ins Bockshorn

Der Würzburger Stadtrat hat beschlossen, die Räume der früheren Kabarettbühne Bockshorn künftig an das Theater Chambinzky zu vermieten. Nach Umbauarbeiten soll der Spielbetrieb am neuen Standort im Kulturspeicher nach der Sommerpause beginnen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Fast 4.500 Menschen hatten eine Online-Petition unterschrieben, die einen Erhalt des Bockshorns als reine Kabarettbühne forderte. Doch das reichte nicht: Der Würzburger Stadtrat hat entschieden, die Bühne im Kulturspeicher an das private Theater Chambinzky zu vermieten. Das bestätigte die Stadt jetzt in einer Pressemitteilung.

Kulturreferent Könneke: Kulturquartier um eine Institution reicher

Dem Betreiberverein vom Theater Chambinzky waren im Juni vergangenen Jahres seine bisherigen Räume in der Valentin-Becker-Straße in Würzburg gekündigt worden. Kurz vorher kündigten die Betreiber der Kabarettbühne Bockshorn im Kulturspeicher an, das Bockshorn aus Altersgründen zu schließen. Die Frage der Nachnutzung der Räumlichkeiten des Bockshorns hatte große mediale Aufmerksamkeit erfahren. "Damit hat das seit 40 Jahren etablierte Chambinzky, die größte und vielfältigste freie Kultureinrichtung Würzburgs, eine Perspektive der Weiterexistenz und zugleich wird das Kulturquartier im Alten Hafen um eine lebendige und engagierte Institution reicher", so der im Juni scheidende Kulturreferent Achim Könneke.

Stadt als Vermieter

Die Stadt als Vermieter hatte die Nachnutzung des Bockshorns ausgeschrieben, sechs Betriebskonzepte wurden eingereicht und von einem breit aufgestellten Bewertungsgremium begutachtet. Einstimmig wurde das Konzept des Chambinzky als das überzeugendste ausgewählt und dem Stadtrat empfohlen. Der beschloss mit dem Chambinzky Mietvertragsverhandlungen aufzunehmen. Parallel versuchte das private Theater bis in den Winter hinein mit seinem Vermieter einen neuen Mietvertrag auszuhandeln, um vielleicht doch das Fortbestehen am aktuellen Standort zu sichern.

Dagegenhatte sich Widerstand in Würzburg geregt. Aus dem Freundeskreis des Bockshorns heraus wurde eine Online-Petition gestartet, die einen Erhalt des Ladens als reine Kabarettbühne gefordert hatte. Über 1.500 Kabarett-Fans hatten dort schon unterschrieben. Unter anderem prominente Kabarettisten wie Michael Altinger, der dort seine ersten Auftritte außerhalb von Niederbayern absolviert hat. "Leute, die sich mit Kabarett beschäftigen, kennen das Bockshorn in Würzburg und jeder will da spielen. Den Würzburgern ist gar nicht so bewusst, was für ein Mekka dieses Bockshorn ist", so Altinger.

Lange Verhandlungen

Der Chambinzky-Verein konnte aber nur erreichen, dass der Auszug nicht schon zum Jahreswechsel 2024, sondern sukzessive erfolgen kann, sodass das Theater mit seiner Kleinkunstbühne KulturKlub und eigenständiger Gastronomie die Chance bekommt, am neuen Standort neu zu starten. Die frei gewordene Theaterbühne im städtischen Kulturspeicher biete nun zumindest dem Kernbetrieb des Chambinzky, dem Theater, eine hervorragende und langfristige Zukunftsperspektive, so die Stadt in einer Pressemitteilung.

Neustart im Herbst

Zunächst wird der Spielbetrieb in der Valentin-Becker-Straße befristet bis Ende 2026 weiter gehen können. Nach der Sanierung und Umgestaltung der Räume im ehemaligen Bockshorn ist vorgesehen ab Herbst diesen Jahres im Alten Hafen mit Theater und einem Barbetrieb zu starten, so die Stadt Würzburg. Im Würzburger Kulturspeicher ist das gleichnamige Museum untergebracht, ebenso wie das inklusive Theater Augenblick, eine Galerie und eine Druckwerkstatt des Berufsverbands Bildende Künstler, sowie ein privates Tanzlokal.

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