Eric Heineck im Wohnmobil seiner Eltern auf dem Talavera-Parkplatz in Würzburg.
Bildrechte: BR/ Carolin Hasenauer

Eric Heineck im Wohnmobil seiner Eltern auf dem Talavera-Parkplatz in Würzburg.

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Wohnmobil statt WG-Zimmer: Studierende auf Wohnungssuche

Wohnungen sind in Würzburg Mangelware, bezahlbare erst recht. Für alle, deren Studium jetzt beginnt, ein Problem: Nicht alle Studis finden einen Wohnheimplatz oder ein WG-Zimmer. Für einen Starnberger heißt die Notlösung deshalb: Wohnmobil.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die Suche nach einem WG-Zimmer: In Städten wie Würzburg mit mehr als 30.000 Studierenden ein Kampf. Auch Eric Heineck studiert ab diesem Semester an der Uni Würzburg: Bachelor Wirtschaftswissenschaften, am Montag geht’s los. In Starnberg bei München hat der 20-Jährige vergangenes Jahr sein Abitur gemacht. Täglich zu pendeln, das ist für ihn also keine Option. "Ich brauche einen halben Tag für den Hin- und für den Rückweg", sagt Heineck. Ein Hotelzimmer zu beziehen, findet er nicht sinnvoll: Als Student müsse er sein Geld zusammenhalten.

Wohnmobil als Plan B

Anfang September hatte er immer noch kein Zimmer in Würzburg gefunden – ihm ging die Zeit aus. Die Ideen zum Glück nicht: In der Garage der Eltern steht das Familien-Wohnmobil. "Es war eigentlich nur ein Plan B", doch vor einer Woche ist Eric also mit dem Wohnmobil nach Würzburg gezogen. Dusche, Toilette, Strom: alles unter einem Dach auf ein paar wenigen Quadratmetern. "Ich bin da unkompliziert. Wir waren als Familie früher viel campen", sagt der 20-Jährige in der Ess-Nische.

Skurrile Lösungen in Würzburg die Ausnahme

Dass Studentinnen und Studenten mitunter skurrile Lösungen für die Wohnungsnot entwickeln, dafür gibt es vor allem Beispiele aus anderen deutschen Städten: In München etwa schlug der Stadtrat zuletzt sogar explizit vor, campen zu gehen – dagegen erhob sich lautstarker Protest. In Würzburg ist die Wohnsituation zwar auch angespannt, aber dass Studierende campen gehen, wohl die Ausnahme, sagt Michael Ullrich, Geschäftsführer des Studentenwerks Würzburg: "Ich denke, das sind Einzelfälle. Wir hatten heuer etwa noch keine Nachfrage nach Notplätzen, die wir hier im Studentenhaus vorhalten."

Studentenwerk: Künftig mehr Wohnplätze nötig

Die Zahl der Studierenden ist im Gegensatz zu anderen Städten in den vergangenen Jahren ziemlich gleich geblieben. Trotzdem: Ein Viertel der Einwohner Würzburgs sind Studierende. Und die konkurrieren mit Familien, Paaren und Einzelpersonen um die begehrten Wohnungen.

"Ich denke, in den nächsten Jahren wird die Tendenz steigen, dass Wohnheime begehrter sind. Wegen hoher Nebenkosten im Bereich privater Vermietungen", so Ullrich. Außerdem hätten es internationale Studierende schwer, auf dem privaten Wohnungsmarkt Fuß zu fassen. Immerhin beginnen auch in diesem Wintersemester wieder 2.387 Studierende aus dem Ausland ihr Studium an der Uni Würzburg und nochmal 748 an der TH Würzburg-Schweinfurt.

Notlösung hält Eric den Rücken frei für WG-Suche

Doch aktuell sind die knapp 3.000 Wohnheimplätze des Studentenwerks voll belegt. Und auf der Warteliste stehen mehr als 700 Studierende.

Zurück in Erics Wohnmobil: Obwohl Würzburg nicht München ist, sagt der 20-Jährige, hat er die Wohnungssituation unterschätzt: "Ich muss ehrlich sein, ich habe mich ziemlich spät gekümmert." Durch die Wohnmobil-Lösung konnte er den Druck aus seiner WG-Zimmer-Suche herausnehmen – mit Erfolg: Vor wenigen Tagen hat Eric dann doch noch eine Zusage für ein WG-Zimmer bekommen und kann pünktlich zum Semesterstart vier Räder gegen die eigenen vier Wände tauschen.

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