Rettungskräfte mit zwei jungen Frauen am Goldtropfsteig bei der Bergrettung.
Bildrechte: BRK, Kreisverband Berchtesgadener Land

Schon wieder mussten Einsatzkräfte der Bergwacht zum Goldtropfsteig in den Chiemgauer Alpen ausrücken. Dieses Mal retteten sie zwei junge Frauen.

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Wieder Rettung am Goldtropfsteig – Zusammenhang mit App?

Zwei junge Frauen hatten für den Aufstieg zum Hochstaufen im Chiemgau den Weg über den Goldtropfsteig gewählt. Doch dort kamen sie bald nicht weiter, die Bergwacht musste sie retten. Ähnliches kam zuletzt häufiger vor.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Schon wieder mussten Einsatzkräfte der Bergwacht zum Goldtropfsteig in den Chiemgauer Alpen bei Bad Reichenhall ausrücken. Dieses Mal trauten sich zwei Urlauberinnen aus Schwaben im alpinen Gelände nicht mehr weiter – ihr Alter: 17 und 19 Jahre.

Rettung zu Fuß am kurzen Seil

Die beiden waren laut Bergwacht auf dem Weg über den Goldtropfsteig zum Hochstaufen. Die 17-Jährige litt allerdings unter Höhenangst und konnte nicht mehr weitergehen. Ihre 19-jährige Freundin setzte den Notruf ab. Da keine Absturzgefahr bestand und die jungen Frauen nicht verletzt waren, stiegen acht Bergretter zu Fuß auf. Sie sicherten die beiden Urlauberinnen mit Gurten und führten sie, wie die Bergwacht mitteilt, "am kurzen Seil talwärts, wobei sie die brüchige Schotterreise unterhalb der im März 2022 ausgebrochenen Wand zusätzlich per Seil versicherten." Insgesamt waren die Bergretter gute drei Stunden im Einsatz.

Der Goldtropfsteig – für Ungeübte zu schwierig

Im Goldtropfsteig kommt es laut Bergwacht in letzter Zeit vermehrt zu Einsätzen. Nach Aussage eines Sprechers der Bergwacht Bad Reichenhall liegt das unter anderem daran, dass die Tour früher nur von erfahrenen Einheimischen begangen wurde. Seit sie allerdings in Wander-Apps wie Komoot eingetragen ist, werde sie zunehmend auch von weniger ortskundigen Wanderern ausgesucht.

Mit den Infos aus der App könnten diese aber vorab nicht einschätzen, was im alpinen Gelände wirklich auf sie zukommt. Der Goldtropfsteig ist demnach ein alter, historischer Steig, den aber keine Organisation unterhält oder pflegt. Durch eine zuletzt ausgebrochene Felswand östlich unterhalb des Wandbuchs ist die Begehung laut Bergwacht für Ungeübte nochmals schwieriger geworden.

Komoot: Deutlicher Warnhinweis

Komoot widersprach der Darstellung der Bergwacht. Die App stelle für den Goldtropfsteig einen sehr deutlichen Warnhinweis zu einem "sehr gefährlichen Abschnitt" dar, heißt es in einer Stellungnahme. Auch zahlreiche Kommentare und Fotos anderer Nutzer sowie Angaben zur Steigung und Informationen zum Untergrund und Schwierigkeitsgrad nach SAC-Skala geben demnach Auskunft über die technische Anforderung des Steigs. Komoot informiere seine Nutzer in diesem Fall deutlich umfangreicher und besser als klassische Wanderkarten.

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