Polizeieinsatz in München (Symbolbild).
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Schlag gegen nigerianische Mafia: Elf Festnahmen, auch in Bayern

Bei einer Razzia am Dienstag sind Ermittler in vier Bundesländern gegen Mitglieder der nigerianischen Mafia vorgegangen. Dabei wurden elf Männer festgenommen, sechs von ihnen in Oberbayern. Der Vorwurf: Geldwäsche im Zusammenhang mit Liebesbetrug.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Bayerischen Ermittlern ist ein empfindlicher Schlag gegen die nigerianische Mafia in Deutschland gelungen. Wie das Bayerische Landeskriminalamt, die Polizeipräsidien in Augsburg und Rosenheim und die Münchner Staatsanwaltschaft am Mittwoch berichteten, seien bei der Razzia bundesweit elf Männer festgenommen worden, sechs von ihnen in Oberbayern: in München und Rosenheim sowie in den Landkreisen Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech und Miesbach.

Führer der Bruderschaft "Black Axe" festgenommen

Mehr als 350 Kräfte waren am Dienstagmorgen in vier Bundesländern bei der Durchsuchungs- und Festnahme-Aktion im Einsatz. Bei den elf Beschuldigten im Alter zwischen 29 und 53 Jahren handelt es sich nach Angaben der Ermittler um führende Figuren der Bruderschaft "Black Axe" (Schwarze Axt), die der nigerianischen Mafia zugerechnet wird. Ihnen wird Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung zur Last gelegt. Sie sollen sich organisatorisch an der Geldwäsche im Zusammenhang mit dem sogenannten Love Scamming beteiligt haben, also Liebesbetrug über das Internet.

Allein in Bayern wurden im vergangenen Jahr 450 solcher Fälle mit einem Schaden von mehr als fünf Millionen Euro angezeigt. Die streng hierarchisch organisierte Gruppierung operiert weltweit in den Deliktfeldern Computerbetrug, Menschenhandel, Zwangsprostitution, Drogenhandel und Geldwäsche. Erstmals sei es gelungen, über die Geldwäsche die Struktur der Organisation in Deutschland aufzudecken. Durchsucht wurden 19 Adressen, sieben der elf Festnahmen erfolgten in Bayern.

Verein zur Tarnung: "Neo Black Movement of Africa"

Die nigerianische Mafia setzt sich aus mehreren sogenannten Bruderschaften ("Confraternities") zusammen, die sich auch gegenseitig bekämpfen. Die Bruderschaft "Black Axe" wurde um 1977 in Nigeria gegründet, zu Beginn verfolgte sie soziale Ziele.

Die Geschäfte wurden später zunehmend kriminell, sodass "Black Axe" und weitere Bruderschaften in Nigeria verboten wurden. Daraufhin hätten sich "Black Axe"-Mitglieder in dem Verein "Neo Black Movement of Africa" gesammelt, der als Tarnung diene. Entsprechend sei in Deutschland ein Verein gegründet worden, der nur vordergründig karitativ tätig ist, so die Ermittler.

Jahrelange, teils verdeckte Ermittlungen

Mahr als zwei Jahre trugen die bayerischen Ermittler Erkenntnisse - unter anderem des Landesamtes für Verfassungsschutz - zur Bruderschaft "Black Axe" zusammen. Verdeckte Maßnahmen wie Observation und das Abhören von Telefonen führten schließlich zu den Festnahmen. Bei der Razzia am Dienstagmorgen wurden Mobiltelefone und Laptops sichergestellt, darunter auch schwarze Äxte oder eine Peitsche, mit der Mitglieder "diszipliniert" worden seien.

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