Die Oberleitung über einem Zug.
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Ein Gutachten stellt die Wirtschaftlichkeit der Franken-Sachsen-Magistrale infrage. Bürgermeister und Landräte schlagen Alarm.

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Franken-Sachsen-Magistrale: Bürgermeister schlagen Alarm

Die Elektrifizierung der Bahnstrecke, welche Franken, Sachsen und Tschechien verbindet, steht seit 1992 im Bundesverkehrswegeplan. Umgesetzt wurde die Franken-Sachsen-Magistrale bislang nicht. Ein Gutachten stellt nun ihre Wirtschaftlichkeit infrage.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Es ist ein Thema, das seit der Grenzöffnung für Schlagzeilen sorgt: Die Elektrifizierung der Bahnstrecke, die Franken und Sachsen sowie Tschechien verbindet – bekannt als Franken-Sachen-Magistrale (FSM). Passiert ist bisher aber nichts, obwohl die Strecke im vordringlichen Bedarf des Bundeswegeplans verankert ist.

Ist die Magistrale wirtschaftlich?

Ein Gutachten stellte die Wirtschaftlichkeit der FSM infrage, auf politischer Ebene wird die Realisierung daher erneut diskutiert. Bürgermeister und Landräte aus der Region von Nürnberg bis Hof schlagen Alarm und haben am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Bayreuth klar gemacht: "Wir brauchen die Elektrifizierung und werden nicht aufgeben."

Nach den Vorplanungen wird jedes Projekt auf seine Wirtschaftlichkeit hin überprüft. So auch hier. Das Ergebnis habe alle überrascht, so Günter Finzel von der Stabstelle Strukturentwicklung der Stadt Bayreuth. "Wir sind von einem auskömmlichen positiven Ergebnis von 2015 mit 1,3 ausgegangen. Wir sind aber auf 0,6 gestürzt. Und alles unter 1 gilt als nicht wirtschaftlich." Gründe dafür seien nicht die steigenden Kosten, sondern der Nutzen der Magistrale für den Güter- und Personenverkehr, der massiv nach unten gerechnet wurde.

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Vorwurf: Bewertungskriterien bilden Entwicklungen nicht ab

Der Vorwurf der Landräte und Bürgermeister lautet nun: Die Prämissen, die zu diesem Ergebnis geführt haben, seien falsch. Die Bewertungskriterien seien veraltet und bildeten neue Entwicklungen nicht ab – wie beispielsweise die Notwendigkeit, die CO₂-Emissionen zu reduzieren oder eine höhere Stabilität ins Eisenbahnnetz zu bekommen. Zumal es sich hier um die am stärksten frequentierte Dieselstrecke in Deutschland handle, so Finzel weiter.

Die FSM sei eine Ergänzung für europäische Hauptrouten und spiele im Ost-West Bezug eine wichtige Route zwischen Bayern und Tschechien. "Es gibt bisher keine güterverkehrstaugliche elektrifizierte Strecke zwischen Bayern und Tschechien und damit zwischen Bayern und Mittel- und Osteuropa. Das kann sich eine Exportnation wie Deutschland eigentlich nicht leisten", so Finzel wörtlich.

"Wir werden nicht aufgeben"

Man wolle weiter die Gespräche auf Bundesebene suchen, so Wolfgang Nierhoff, Erster Bürgermeister der Stadt Pegnitz. "Wir werden definitiv nicht aufgeben und in einer Regelmäßigkeit immer wieder auf die Notwendigkeit des Projekts hinweisen." Man ziehe hier als Region vom Nürnberger Land bis nach Hof an einem Strang, betonte auch der Bayreuther Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU).

Ein Blick zurück: Im Jahr 2010 war eine weitere Trasse ins Gespräch gekommen, die sogenannte "Metropolenbahn." Die Notwendigkeit dieser Bahn bestreite keiner, so OB Ebersberger. "Aber: Es muss das zuerst gebaut werden, das zuerst zugesagt wurde. Wir brauchen die Elektrifizierung!"

Seit 1992 steht die FSM im Bundesverkehrswegeplan. Aktuell sieht es allerdings so aus, als werde sie auch im aktuellen Plan 2030 nicht umgesetzt. Erst im November unterzeichneten die Freistaaten Bayern und Sachsen sowie Mandatsträgerinnen und -träger aus der betroffenen Region eine Resolution, in der sie eine zügige Fortsetzung der Planungen forderten.

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