DB-Zug mit Doppelstock-Waggons
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Mit solchen Doppelstockwaggons soll auch die Strecke München-Hof bedient werden. Viele davon sind aber offenbar in der Werkstatt.

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"Bahn lügt Fahrgäste an": Ärger um Zugverkehr nach Hof

Eine ungewöhnlich scharfe Auseinandersetzung liefert sich der Fahrgastverband Pro Bahn Bayern mit der Deutschen Bahn. Es geht um die Strecke von München über Regensburg nach Hof. Dort läuft der Bahnverkehr längst nicht so, wie er sollte.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Die Fahrgäste auf der Linie München-Regensburg-Hof sind leidgeprüft: Schon der Alex, der bis zum Fahrplanwechsel Anfang Dezember fuhr, war notorisch verspätet, fiel immer wieder wegen Personalmangels ganz aus und belegte beim Qualitätsranking der Bayerischen Eisenbahngesellschaft den letzten Platz. Seit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember hat die Deutsche Bahn übernommen. Und es wurde nicht besser: Die Züge sind immer noch oft verspätet. Vor allem aber fällt ein Großteil der Verbindungen aus dem frisch in Kraft getretenen neuen Fahrplan völlig aus, und zwar für Wochen.

Fahrgastverband: Bahn erfindet Baustellen

Der Fahrgastverband Pro Bahn schäumt. Vor allem, weil auf Infomaterial der Bahn die Zugausfälle teilweise mit Baustellen begründet wurden. In Wirklichkeit sei von so umfangreichen Baumaßnahmen auf der Strecke nichts bekannt. In Wirklichkeit liege die Vermutung nahe, dass DB Regio schlicht Fahrzeuge fehlten. Der Fahrgastverband nennt das Vorgehen der Bahn eine Frechheit: "Nicht nur ist die Qualität bei der Übernahme der Strecke Hof – München ein Desaster, man lügt die Fahrgäste auch noch an", kritisiert der bayerische Pro-Bahn-Vorsitzende Lukas Iffländer. Er fordert eine Entschuldigung der Deutschen Bahn.

Die reagiert irritiert. Ein Sprecher der Deutschen Bahn bestätigt auf Anfrage des Bayerischen Rundfunks, dass die massiven Zugausfälle auf der Strecke nach Hof durch fehlendes Wagenmaterial verursacht seien. Das habe der Bahnkonzern jedoch auch transparent kommuniziert. Der Sprecher verweist auf eine Pressemitteilung vom 11. Dezember. Darin wurde bekannt gegeben, dass durch den Schneefall Anfang Dezember noch immer viele Züge beschädigt seien und deshalb auf der Linie RE 2 nur rund die Hälfte der Züge fahren könne.

Bahn-Werkstätten kommen nicht hinterher

Weil die DB wegen des Schneefalls damals den Zugverkehr eingestellt hatte und die Züge im Freien einfrieren ließ, sind jetzt nach Angaben des Unternehmens an vielen Fahrzeugen Komponenten der Wasser- und Stromversorgung beschädigt. Die Reparaturtrupps kommen offenbar nicht nach. Dass die Bahn danach auf ihrem Infomaterial teils von Baustellen schrieb, sei ein Versehen, das jetzt korrigiert werde.

Die staatliche Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) teilt auf BR-Anfrage mit, nach ihren Informationen verfüge die Deutsche Bahn prinzipiell über genügend Wagenmaterial, um die Strecke fahrplanmäßig zu bedienen. Die DB habe versichert, mit Hochdruck an der Reparatur der Fahrzeuge zu arbeiten. Bei der BEG werden die Zugausfälle beim RE2 als Verschulden des Verkehrsunternehmens geführt. DB Regio werde deswegen Strafzahlungen leisten müssen.

Die Zugausfälle hören einfach nicht auf

Baustelle oder nicht: Die Fahrgäste müssen jedenfalls zur Kenntnis nehmen, dass der stark eingeschränkte Fahrplan auf der Strecke nach Hof bis zum 7. Januar gilt. Das ist dann mehr als einen Monat nach dem schneereichen Winterwochenende Anfang Dezember. Und einen Tag, bevor die Lokführergesellschaft GDL wieder mit Streiks zu beginnen droht.

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