Wahl

CSU verliert in den Städten, SPD in den Landkreisen

Stichwahlen in Bayern CSU verliert in den Städten, SPD in den Landkreisen

Stand: 31.03.2014

Nach den Stichwahlen folgt der Tag der Wahlanalyse. So richtig zufrieden sein können nur die Grünen. Die CSU triumphiert auf dem Land und schwächelt in den Städten. Die SPD gewinnt drei Großstädte und erleidet ein Debakel bei den Landrats-Stichwahlen. Und die Freien Wähler bleiben hinter den eigenen Erwartungen zurück.

Reiter holte bei der Stichwahl am Sonntag 56,7 Prozent der Stimmen. Sein CSU-Kontrahent Josef Schmid erreichte 43,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 38,5 Prozent. Auf Reiter, den Wunschnachfolger des seit 1993 amtierenden Ude, entfielen vor 14 Tagen nach Auszählung aller Stadtgebiete 40,5 Prozent der Stimmen. Schmid erhielt 36,6 Prozent. Sabine Nallinger von den Grünen bekam 14,7 Prozent. Damit kam es in München zum ersten Mal seit 30 Jahren zu einer Stichwahl: Erwartet wurde, dass viele Wähler der Grünen-Politikerin Nallinger in der Stichwahl für Reiter votieren und ihm zum Sieg verhelfen könnten. Eine herbe Niederlage muss die SPD allerdings verkraften: Erstmals seit fast 20 Jahren ist sie nicht mehr stärkste Fraktion im Stadtrat.

SPD verliert Landkreise - Grüne gewinnen zwei

Die CSU stellt damit nun 50 der 71 bayerischen Landräte - fünf mehr als bisher. Die Freien Wähler regieren nach eigenen Angaben künftig in 13 Landkreisen - das ist einer weniger als bisher. Die Grünen gewannen erstmals zwei Landräte. Die Landesvorsitzende Sigi Hagl nannte das einen "historischen Abend".

Die SPD verlor fünf Landkreise an die CSU und stellt nun nur noch sechs Landräte in Bayern. In Oberbayern - dem größten und bevölkerungsreichsten bayerischen Regierungsbezirk - gibt es nun keinen SPD-regierten Landkreis mehr. Die CSU stellt damit nun 50 der 71 bayerischen Landräte - fünf mehr als bisher. Die Grünen gewannen erstmals zwei Landräte - in Miltenberg und Miesbach. Die Freien Wähler regieren nach eigenen Angaben künftig in 13 Landkreisen - das ist einer weniger als bisher.

SPD-Erdrutschsieg in Regensburg

Mit einem Erdrutschsieg hat sich die SPD den Oberbürgermeisterposten in Regensburg gesichert. Der Sozialdemokrat Joachim Wolbergs erhielt bei der Stichwahl 70,2 Prozent der Stimmen. Sein Kontrahent von der CSU, Christian Schlegl, kam auf 29,8 Prozent. Damit wird nach 18 Jahren die Domstadt wieder von einem SPD-Oberbürgermeister regiert. Wolbergs hatte beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen nur um 18 Stimmen die absolute Mehrheit verfehlt.

CSU erobert Würzburg zurück

Die CSU hat das Würzburger Rathaus zurückerobert. Stadtkämmerer Christian Schuchardt wurde am Sonntag zum Oberbürgermeister gewählt, der rot-grüne Bewerber Muchtar Al Ghusain unterlag. Auf Schuchardt entfielen 55,73 Prozent der Stimmen, ein Konkurrent konnte 44,27 Prozent der Wählerstimmen holen. Schuchardt tritt bereits am Montag (31. März) sein Amt an, da sein Vorgänger Georg Rosenthal (SPD) bereits im Herbst in den Bayerischen Landtag gewechselt war.

Paukenschlag in Erlangen

Bei der OB-Stichwahl in Erlangen siegte der SPD-Kandidaten Florian Janik klar. Der 34-jährige Sozialdemokrat kegelte den langjährigen CSU-Oberbürgermeister Siegfried Balleis in der mittelfränkischen Universitätsstadt aus dem Amt.

Geringe Wahlbeteiligung

Bis zum frühen Nachmittag hatten in München nur 13,7 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Das waren 0,7 Punkte weniger als vor zwei Wochen.

"Die Leute gehen lieber an die Isar oder vielleicht noch zum Skifahren."

Münchner Wahlamtsleiter Klaus Gasteiger

Regensburg meldet ebenfalls eine rückläufige Beteiligung, wenn auch auf höherem Niveau: Bis 14 Uhr hatten 20,8 Prozent von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht - ein Minus von 0,5 Punkten. Würzburg verzeichnet ebenfalls eine niedrigere Beteiligung.

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